Sonntag, 25. August 2013

Erste Begegnung der betörenden Art

Mit dem "Bronson" hat Santa Cruz von Anfang an für Furore gesorgt: Als Enduro-Fully mit 27.5 Zoll-Rädern und Carbonrahmen deckt es einige der wichtigsten Trends des Jahres 2014 ab. Entsprechend begehrt ist die Fuhre, gerade in der Schweiz. Dieses Wochenende war es endlich so weit: Ein Testbike in Grösse Large stand zu meiner Verfügung.

Gestatten? Das "Bronson C" aus der Fahrerperspektive.

Offensichtlich wollte Petrus aber meine Entschlossenheit auf die Probe stellen, denn am Samstagnachmittag setzte gegen zwei Uhr starker Regen ein. Also stellte ich meine Planung um, ging zuerst einkaufen, ass dann zwei Sandwiches und behielt immer ein Auge auf dem Regenradar. Kurz nach vier Uhr hellte der Himmel tatsächlich auf, und so schraubte ich meine Pedale ans Testbike, stellte das Fahrwerk auf mein Gewicht ein und warf mich in meine Bike-Montur.

Das Ziel der Ausfahrt: Der Schauenberg, mein Hausberg seit jeher.

Um zehn nach Fünf schwang ich mich in den Sattel, durchquerte zuerst Winterthur und nahm dann den ersten Anstieg nach Ricketwil in Angriff. Die Asphaltstrassen waren schon fast wieder trocken, die Pfützen auf den Feldwegen aber tief. Weiter ging es bergan, via Tollhausen und Johannestal hoch nach Schlatt. Der anstrengendste Teil des Anstiegs stand nun bevor: Die Waldwege ab Schlatt in Richtung Zell und Schauenberg sind grenzwertig steil.


Das "Bronson" schlug sich aber auch hier prächtig: Mit abgesenkter Gabel lastet genug Druck auf dem Lenker, um dem Vorderrad den eigenen Willen aufzuzwingen. Auch die Gänge am Testbike reichten aus, um diese steilen Rampen zu packen - trotz nur zweier Kettenblätter an der Kurbel. Auch dies war für mich eine wichtige Erkenntnis. Oben aufm Schauenberg war es kühl und windig, so dass ich nur schnell ein paar Bilder schoss - die Hügel des Tösstals und Zürcher Oberlands schienen zu dampfen nach dem Regen vom Nachmittag.


Wie die Bilder im Kasten waren, machte ich mich auf den Rückweg: Es ging gleich ruppig los, und zwei besonders rutschige Wurzeln hätten mich um ein Haar in der kniffligsten Sektion aus der Bahn und vom Bike geworfen. Doch mit jedem Meter wuchs das Vertrauen in den Untersatz, und die zweite Abfahrt hinunter nach Oberlangenhard fuhr ich bereits in einem bis dato undenkbaren Tempo. Besonders über Wurzelteppiche erwies sich das "Bronson" als enorm souverän und effizient. Dazu kommt ein ungemein präzises und dennoch agiles Handling.

Ein Grinsen und viel Schlamm im Gesicht: Nach der Ausfahrt.

Der Weg von Oberlangenhard nach Kollbrunn war zuerst eine mustergültige Gelegenheit für das "Bronson", all seine Stärken auszuspielen. Erst das letzte Drittel des Trails wurde zu Tode saniert und ist nun Kinderwagen- und Rollstuhl-tauglich. Um dem Handling des Testbikes noch weiter auf den Zahn zu fühlen, hängte ich noch die Töss-Uferwege zwischen der Kyburg- und Bruni-Brücke an. Die waren enorm nass und teils vom Fluss gewaltig angeknabbert, machten aber viel Spass. Umso mehr, als ich auf den verwinkelten Pfaden keine Menschenseele traf.


Wie ich in die Altstadt Winterthurs und hinter der Bühne der Musikfestwochen vorbei rollte, schauten mich die Passanten mit grossen Augen an: Ja, ich war tüchtig eingesaut. Und nach diesen zweieinhalb Stunden stand für mich fest: Das "Bronson" wird mein nächstes Bike. Einfach nicht in diesem Ätzgelb.

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