Freitag, 14. Dezember 2012

Das Speibsackerl der Woche - KW50


Haustiere und Homophobie - oder wie sich Christoph Mörgeli als homophober Kleingeist outet. Und sich damit das erste "Speibsackerl der Woche" verdient hat.

Was die Deutschen profan als "Kotztüte" und die Briten als "(air-)sickness bag" oder auch lautmalerischer als "barf bag" bezeichnen , nennen die Österreicher mit ihrem Hang zur Verniedlichung "Speibsackerl". Ich habe beschlossen, auf meinem Blog ab sofort ein "Speibsackerl der Woche" zu verleihen. Und zwar für Leute, die sich durch unappetitliche Äusserungen in der Öffentlichkeit zum Vollhorst machen.

Gestatten? Kotztüten aus Papier, einmal von Air China und einmal von Niki Air.

Die erste Auszeichnung geht an einen politischen Scharfmacher, der genau dafür ein besonderes Talent besitzt. Und der sich nicht zu blöd war, um im Anschluss an die Debatte um die Kinderadoption durch gleichgeschlechtliche Paare im Nationalrat per Twitter die Frage in den Raum zu stellen, ob die Linke bald auch für Haustiere das Recht auf Adoption verlangen werde. Es geht natürlich um den famosen Christoph Mörgeli, so etwas wie die unheimliche Grinsekatze in einem xenophob-reaktionären Wonderland, ohne Alice, dafür mit vielen Christophs. Also der Albisgüetli- und Rütli-Schweiz.

Kotztüte in Menschengestalt: Christoph Mörgeli, auf dem Bild der 
Ortspartei SVP Stäfa noch fast jung und buschper.

Wer nicht stramm mit Mörgeli marschiert (wie der unsägliche Thomas Fuchs, so etwas wie der Quotenschwule bei den saumässig verpeilten Patrioten der SVP), erkennt in dieser Aussage eine klare Entmenschlichung von Homosexuellen, welche Mörgeli mit seinem Tweet bewusst in die Nähe von Haustieren rückt, wenn nicht gar mit Tieren gleichsetzt. Die Verteidigungsstrategie, wonach ein Haustier doch etwas sympathisches sei, ist so untauglich wie intellektuell unredlich.

Schlechter Verlierer: Am 13. Dezember unterlag Mörgeli und seine SVP
im Nationalrat - und teilte danach weit unter der Gürtellinie aus.

Vielmehr hat Christoph Mörgeli mit diesem Tweet Einblick in sein zutiefst reaktionäres Weltbild geboten. Für ihn sind Homosexuelle ausser Stande, die verantwortungsvolle Tätigkeit der Kindererziehung zu übernehmen - eher gehören diese Perversen für Mörgeli wohl allesamt zwecks Umerziehung/Heterosexualisierung ins Burghölzli. Mit ein wenig Lobotomie müsste eine solche Fehlorientierung doch zu korrigieren sein, oder? Hat Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts doch auch geklappt?

Wenn Mauern reden könnten, würde das Burghölzli wohl schreien.
Denn unter Bleuler und Forel fanden hier Menschenexperimente statt.

Klar, das war jetzt polemisch. Und soll es auch sein, denn Mörgeli bewegt sich mit seiner Intoleranz auf demselben Level wie Islamisten, die er doch so verachtet. Er ist so etwas wie ein helvetischer Santorum, ein christlich beseelter Kotzbrocken, der Rechtgläubigkeit vor Nächstenliebe setzt. Und der dies seinen Wählern am rechten Rand auch unmissverständlich zu verstehen gibt, per Twitter. Damit ist er ein würdiger Laureat in Sachen "Speibsackerl der Woche". Gratuliere, Christop Mörgeli. Und weiter so!

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