Dienstag, 28. August 2012

Ready to go...

Morgen Mittwoch beginnt in Friedrichshafen die Eurobike - die grösste Fahrradmesse der Welt. Vor einer halben Stunde hab ich das rollende Hotel-Zimmer in Empfang genommen, heut Nachmittag fahre ich damit los.

Die Eurobike ist über die Jahre gewachsen: Nach dem Umzug aufs neue Messegelände folgten Erweiterungen in mehreren Schritten, wurden neue Hallen, ein zweiter Innenhof und der Osteingang hochgezogen. Für dieses Jahr werden 1250 Aussteller (!) erwartet. Bloss: Die Verkehrsinfrastruktur und das Angebot an Hotelbetten rund um Friedrichshafen hielten mit diesem Wachstum nicht Schritt. Nachdem wir mehrere Jahre im Hymperpark gleich hinter der Messe übernachtet hatten, verpassten wir den Termin zum Buchen in diesem Frühjahr um eine Woche.


Wie so oft wird bestraft, wer zu spät kommt: Die Wohnwagen des Hymerparks waren schon ausgebucht. Also mussten wir uns nach einer Alternative umsehen, und ich wurde bei meinem Bruder Jeroen fündig. Der hat einen "Multivan California", der nun die kommenden Tage zu meiner Bleibe auf dem Messeparkplatz werden wird. Und genau diesen Bus brachte er heute Morgen bei mir vorbei, zu retournieren am Samstag. Auch den Presseausweis und der Parkschein für den Presse-Parkplatz liegen schon bereit, und der Akku der Kamera ist aufgeladen.


Noch steht das Packen an, und Fielmann hat zudem gestern Abend gemeldet, dass die neue Brille doch noch fertig geworden ist. Also gilt es für mich, auch diese noch abzuholen [Update 11:35 Uhr: dies ist bereits erledigt, siehe Bild oben - booyakah!]. Und dann auf dem Weg nach Friedrichshafen einen Zwischenstopp in Frauenfeld einzulegen, um den nach Wien ausgewanderten Kumpel Roger Seiler zusteigen zu lassen. Die Eurobike kann kommen, ich bin bereit.

Freitag, 24. August 2012

Genug ist genug – oh ja, Lance!

Der vermeintlich grösste Radsportler aller Zeiten darf nun auch offiziell als systematischer Dopingdelinquent bezeichnet werden – eine späte Genugtuung für all jene, die ihm zu widersprechen wagten, als er noch unangreifbar schien.

Als jüngster Profi-Weltmeister aller Zeiten und angriffiger Spezialist für Eintagesrennen war mir Lance Armstrong sympathisch. Als er dann zuerst den Hodenkrebs „besiegte“ und sich danach anschickte, sich neu zu erfinden und zum Rundfahrten-Spezialisten umzuformen, schwand diese Sympathie. Der hemmungslose Personenkult sorgte für immer mehr Distanz, sowieso nach dem unnötigsten aller Comebacks. Nun hat Armstrong in der Nacht auf den Freitag die Frist ungenutzt verstreichen lassen, um die Dopingvorwürfe der amerikanischen Agentur USADA vor Gericht klären zu lassen. Offiziell liess er verlauten, genug sei genug und er möge nicht mehr weiter kämpfen. Das passt so gar nicht zum verbissenen Armstrong, der seine Kritiker wahlweise persönlich wieder einholte wie damals den bedauernswerten Filippo Simeoni, vor den Kadi zerrte wie David Walsh und Pierre Ballester, Autoren des Buchs "L.A. Confidential", oder bei Pressekonferenzen gleich persönlich verbal angriff wie Paul Kimmage.

Versuch der Schadensbegrenzung
Für mich ist klar: Armstrong ist nicht am Ende seiner Kräfte, er hat den Weg der Schadensbegrenzung gewählt. Im Zuge eines Gerichtsverfahrens wären all die Aussagen unter Eid, mit denen ehemalige Teamkollegen aus den Zeiten bei US Postal ihn schwer belasteten, in die Medien gekommen. Nicht als Randnotiz, sondern in fetten Lettern. Als Folge davon hätte er sich nicht nur von seinem Krebs-Hilfswerk Livestrong distanzieren müssen, er hätte auch seine politischen Ambitionen vergessen können. Insofern bedaure ich persönlich, dass Armstrong das Handtuch geworfen hat.

Im Communiqué, in dem er seine Aufgabe verkündete, strickt Armstrong fleissig an seiner Verschwörungstheorie weiter: Er sei ein unschuldiges Opfer einer Hexenjagd, unbarmherzig vorangetrieben vom krankhaft ehrgeizigen Direktor der USADA, Travis Tygart, der damit auch noch Steuergelder auf sinnlose Art vergeude. Ein bemerkenswertes Exempel für den Mechanismus der Projektion: Denn wenn einer krankhaft ehrgeizig war und seine Kritiker persönlich fertig zu machen suchte, dann war das während eines Jahrzehntes Lance Armstrong selbst. Tygart tut nur seine Pflicht als Direktor der USADA.

Wichtiges Signal an die Internationale der Doper
Über die Aberkennung der sportlichen Erfolge Armstrongs kann man mit gutem Recht geteilter Meinung sein. Seine Gegner waren kaum sauberer unterwegs als er selbst, und wenn der jeweils Zweitklassierte für ihn als Tour-Sieger nachrücken soll, kommt manch ein Doper zu ebenso späten wie unverdienten Ehren. Weit wichtiger ist das Signal, das an Armstrong und andere Doper ausgesandt wird: Ihr mögt kurzfristig viel gewinnen und viel verdienen, ihr könnt den Kontrolleuren eine Weile lang auf der Nase rumtanzen, aber mittel- bis langfristig fliegt ihr auf. Und dann könnt ihr schauen, wie es weiter geht mit euch.

Meine Wunschvorstellung wäre, dass der ganze pharmazeutisch versaute Haufen zusammen vor die Medien tritt und klar Tisch macht: Das waren die „Gebräuche“ der EPOche, dies und jenes haben wir gemacht – und so kann es nicht weiter gehen. Damit hätte der besagte Haufen dem Radsport und jungen, aufstrebenden Talenten zumindest einmal einen Gefallen gemacht. Das Schweigen der belämmerten Lämmer, vorexerziert von Alberto Contador am Rande der Vuelta, weist aber in die entgegen gesetzte Richtung: Die eine Krähe hackt einer anderen kein Auge aus, die Omerta lebt wie eh und je.

Grossreinemachen tut Not - auf allen Stufen
Es ist an der Zeit, dass die UCI zuerst einmal selbst von belastetem Personal befreit wird: Dass UCI-Präsident Pat MacQuaid als rechte Hand von Hein Verbruggen tief in die Schweinereien der Armstrong-Ära verstrickt ist, ist das eine. Dass der Herr wegen der Teilnahme an Radrennen im damals international isolierten Apartheids-Südafrika vom IOC lebenslang gesperrt worden ist, aber dennoch in London Medaillen ausreichte, zeigt, dass das Problem längst nicht nur den Radsport betrifft. Dass sich die UCI hinter Armstrong und damit gegen die WADA und die USADA stellte, war ein weiterer, schwerer Fehler der aktuellen Verbandsführung – einer zu viel.

Sobald die UCI dank personeller Wechsel wieder glaubwürdig ist, kann sie sich daran machen, die Reihen der Quacksalber und Kurpfuscher zu lichten, die von Team zu Team ziehen und dabei jedes Mal eine Dopingspur hinter sich herziehen: Ob Ryckaert, Fuentes, del Moral, Celaya oder Ibarguren, das Problem der skrupellosen Sportärzte ist evident und betrifft längst nicht nur den Radsport. Als nächstes anzugehen ist das Problem der selbst schwer belasteten und nicht einsichtigen Teamchefs vom Schlage eines Bruyneel, die Doping für eine erhaltenswerte Tradition im Radsport halten. Auch solche Figuren sind nicht mehr haltbar. Dass es auch anders geht, zeigt Jonathan Vaughters in einem Meinungsartikel in der "New York Times" auf (LINK).

Daneben ist weiterhin gegen dopende Sportler und ihre Netzwerke vorzugehen. Italien zeigt dabei einen möglichen Weg auf: Doping betrifft längst nicht nur die Sportjustiz. Doping ist nicht möglich ohne Umgehung der Heilmittelgesetze, ohne gefälschte Rezepte und betrügerische Abrechnungen, ohne Streuerhinterziehung, Schmuggel und schwarze Vertriebskanäle. Darum ist es an der Zeit, die Dopingproblematik auch auf der strafrechtlichen Schiene anzugehen. Was dies für Resultate zeitigen wird, dürfte die "Mantova-Affäre" in Italien zeigen. Das alles im Interesse eines glaubwürdigen und vermarktbaren Sportes. Und im Interesse der Gesundheit der Aktiven und einer Chancengleichheit, die nicht in einem pervertierten Sinne auf Pharma-Missbrauch und Skrupellosigkeit beruht.

Donnerstag, 23. August 2012

Zeee!

Seit zwei Monaten steckt die Zee-Kurbel an meinem kleinen, grünen Elend. Zeit für einen ersten Zwischenbericht.

Als ich mein Santa Cruz Jackal im Frühjahr 2011 aufbaute, schraubte ich die alte, mattgraue XTR-Kurbel in Kombination mit einem Rennrad-Innenlager dran. Im Wissen, dass diese Kurbel ihre besten Tage hinter sich und in den vergangenen Jahren Spiel entwickelt hatte. Weil ich keinen Bock mehr hatte, auf jeder Ausfahrt einen 8er-Inbus mitzuführen, bemühte ich mich dieses Frühjahr um einen Ersatz.


Zu meinem Erstaunen bot mir der Schweizer Shimano-Vertrieb Fuchs-Movesa eine neue Zee-Kurbel zum Testen an: Die ist nicht für Schaltungen vorne ausgelegt, sondern für Bikepark- und Dirtbikes von jungen Wilden, die aufs Budget achten müssen, aber dennoch robuste Teile brauchen. Nach den ersten zwei Monaten kann ich der Kurbel attestierten, dass sie nicht zu schwer und locker steif genug ist. Und die Kette ist mir seit der Montage auch noch nie abgesprungen. Insofern bis dato ein rundum positives Fazit.

Dienstag, 21. August 2012

Glut, Wurst und Abend(b)rot

Am Dienstag Abend war das Wetter stabil - und die Temperaturen lagen noch immer nah bei 30 Grad. Also begab ich mich zum Abendessen ans Ufer der Töss, für Brot, Käse und Wurst. Vom Grill, versteht sich.


Der heftige Regen des Vorabends hatte das Wasser der Töss anschwellen und milchig werden lassen, und auch der Boden rund um die Feuerstelle bei der Bruni-Brücke war reichlich vollgesogen. Nach einigem Suchen hatte ich dennoch genügend trockenes Holz beisammen, um mit dem Feuer loszulegen.


Ehe ich genügend Glut beisammen hatte, um die Tessiner Spiralwurst zu braten und die Gruyère-Scheiben im Vollkorn-Brötchen zum Schmelzen zu bringen, näherte sich die Sonne bereits dem Horizont. Die Tage werden halt schon wieder seit zwei Monaten kürzer. Das Abendessen schmeckte, und den Sonnenuntergang gab es als Zugabe dazu. Schön!

Donnerstag, 16. August 2012

Neue Brille...

Wenn alles klappt, kann ich mit einer neuen Brille an die Eurobike. Eine, die auch dann noch auf dem Kopf hält, wenn man Purzelbäume schlägt. Mal schauen, ob Fielmann das Teil bis zur Messe Ende August hinbekommt.

Das Gestell meiner Brille ist aus Kunststoff und daher inzwischen etwas ausgeleiert - entsprechend bescheiden hält sie auf dem Kopf. Darum war ich schon eine Weile auf der Suche nach einem Ersatz. Aufm Rückweg vom Kleinwalsertal hatte ich noch etwas Zeit, ehe ich in Landquart den Zug bestieg - und stattete dem Oakley-Laden im Outlet Village einen Besuch ab. Und sieh an: Da lag eine Oakley mit nicht zu fettem Metallgestell und nur leicht getönten Gläsern in der Vitrine, für nur 40 Franken.
Gestatten? Die neue Brille, ab Ende August meins.

Also hab ich mir das Teil gezogen und bin damit zu Fielmann vorbei. Nach dem Augentest war klar, dass sich das linke Auge langsam an das rechte annähert. Im Klartext: Schlechter wird. Das erklärt auch, warum ich mit den Kontaktlinsen nach altem Rezept zwar gut, aber nicht perfekt sehe. Weil auch Fielmann gebogene Korrekturgläser ausser Haus fertigen lässt, dürfte es bis zur Lieferung der Brille über 2 Wochen dauern, wurde mir beschieden. Für die Eurobike könnte sich das grad noch so ausgehen. Mal schauen...

Montag, 13. August 2012

Screw you!

Auf der Biketour am vergangenen Sonntag war irgendwie der Wurm drin: Die Mechanik spielte mit gleich mehrfach einen Streich. Was am Ende dazu führte, dass ich die zweite Hälfte der Irchelrunde ausm Sattel bewältigen musste.

Noch vor dem Olympia-Rennen der Mountainbiker hatte ich die Bremsbeläge vorne an meinem treuen, alten Jekyll getauscht. Darum fuhr ich guten Mutes los. Aber als ich nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt und einer lustigen Schussfahrt an der Flanke des Irchels den Sattel wieder hochstellen wollte, brach die Schraube der Sattelstütz-Klemmung. Oder genauer: Das Gewinde der  M5-Schraube löste sich. An eine Fixierung der Sattelhöhe war somit nicht mehr zu denken.

Kleine Ursache, grosse Wirkung: M5-Schraube mit sich lösendem Gewinde.

Ich fuhr den folgenden Anstieg zum Aussichtsturm aufm Irchel im Stehen und überlegte mir oben, was ich wohl unternehmen könnte, um Folgeschäden am Radl zu verhindern. Schliesslich drohte die Stütze aufs Federbein zu knallen, falls ich mich unbeabsichtigt hinsetzen sollte. Da kam mir der nötige Geistesblitz: Fette Kabelbinder hatte ich im Rucksack, also schlaufte ich einen solchen durch die Öse unten an der Sattelstütze und dann zweimal um den Rahmen. Feste anziehen und voilà: Die Sattelhöhe war fixiert (wenn auch tief unten), das Federbein in Sicherheit.

Und die Lowtech-Behelfslösung per Kabelbinder.

Dennoch legte ich mich auf dem Rückweg noch zweimal harmlos hin, weil ich mit dem linken Fuss partout nicht aus dem Click-Pedal raus kam - nach zwanzig Jahren Click-Pedalen eine reichlich verwirrende Erfahrung. Erst als ich wieder zu Hause war, zeigte sich der Grund des Problems: Die Schuhplatte war nicht fest angezogen, drehte sich beim Auslösen mit und vereitelte selbiges auf diese Weise. Kleine Ursache, grosse Wirkung also.