Samstag, 25. Februar 2012

Winti Demolition Derby

Die Stadt Winterthur, einst eine Hochburg der Machinenindustrie, erfindet sich immer wieder neu - und dabei muss auch altes weichen. Im Moment wird grad im Sulzerareal beim Bahnhof mit der grossen Kelle abgebrochen.





Nix Fukushima - aber auch viel Schrott und verbogenes Metall: Winterthur, Sulzerareal. 

"SULZER" - einst war dieser Name fast identisch mit Winterthur als einem Zentren der schweizerischen Maschinenindustrie, Dampfkessel und Schiffsmotoren dieses Hersteller waren rund um die Welt im Einsatz. Seit den 80er Jahren schrumpft das Unternehmen. Die Kompressoren-Fertigung wurde an die Firma Burckhardt verkauft, die Schiffsmotoren gingen an Wärtsilä und die Medizinaltechnik an den US-Konzern Zimmer. Längst kursiert daher in Winterthur das maliziöse Bonmot, wonach Sulzer eine Abkürzung sei. Und für "sicheren und langsamen Zerfall eines Riesen" stehe.


Nun, dem Zerfall wird im zentrumsnahen Industrieareal neben dem Bahnhof zur Zeit maschinell Vorschub geleistet, und das nicht zu knapp. Für ein Shopping-Center und ein Bürogebäude der städtischen Verwaltung wird grad Platz geschaffen. Und dabei bleibt kein Backstein auf dem anderen. je nach Bildausschnitt könnte es sich auch um Kriegsschäden handeln - oder die Folgen eines Reaktor-Rülpsers. Aber zum Glück ist alles weit harmloser.



A room with a view: Vorne wird abgebrochen, im Hintergrund das Sulzer-Hochhaus.

Besonder gefallen haben mir einerseits die grossen, inzwischen fast frei hängenden Kaminkonstruktionen. Und andererseits das angeknabberte Verwaltungsgebäude aus Backstein, bei dem der oberste Stock noch intakt und für wagemutige Hausbesetzer bewohnbar erscheint. Auf jeden Fall bietet die Baustelle eine Menge lohnender Fotosujets.


Und für eine Stadt, die sich neu zu erfinden vermag, gilt ohnehin: So rasch ist noch nicht aller Tage Abend. Was nicht ausschliesst, dass es auch mal ein schönes Abendrot gibt.

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