Samstag, 25. Februar 2012

Bugatti? Nein, Jaguar...

Am Freitag Nachmittag liess ich im Showroom von Trail Supply AG in Zwillikon eine Testbremse auf eines meiner Bikes montieren. Als ein auffälliger Oldtimer vorfuhr, war es für einen Moment um mein Interesse für Fahrrad-Teile geschehen.


Denn was da im Gewerbegebiet hinter der Albiskette vorfuhr, war wirklich sehr exotisch: Langgezogene Schnauze, Hinterräder in geschlossenen Radkästen, eine kurze Kabine und eine kühn geschwungene Karosse. Im ersten Augenblick hielt ich das exotische Gefährt für einen Bugatti, aber eben: Als Autoexperten würde ich mich nicht bezeichnen.


Bloss: die Farbe des Wagens - klassisches British Racing Green - verwies nicht nach Molsheim im Elsass, sondern in Richtung britischer Inseln. Und hinten aufm Kofferraum-Deckel prangte auch schon ein klassischer Jaguar-Schriftzug. Also kein Bugatti, trotz der extravaganten Coupé-Karosse. Sondern ein Jaguar, der mir so nicht geläufig war.


Inzwischen hab ich mich schlau gemacht und heraus gefunden, dass es sich bei diesem Bijou um ein "XK 120 Coupé" handelt. Von 1948 bis 1954 produziert, gab es die XK 120-Baureihe wahlweise als klassisch britischen Roadster mit Faltverdeck oder als Coupé mit auffällig gestalteter Kabine - fast möchte man von einer Haube sprechen.


Sehenswert auch die Front des Wagens: Die Scheinwerfer sind schon nicht mehr frei stehend, sondern in die Motorhaube integriert. Dieses Bemühen um Aerodynamik ist typisch für die 50er Jahre. Und der verchromte Kühlergrill ist von einer wohlproportionierter Eleganz, von denen die eher an Hasenscharten gemahnenden "Fressluken" bei neuen Audis und dem VW Crafter-Bus so weit entfernt sind wie Wladiwostok von Lissabon.


Die Krönung des Ganzen ist die Plakette vorne auf der Motorhaube: Der springende Jaguar in Silber war in der Schweiz wohl zu gefährlich für Fussgänger, darum ziert bei diesem Wagen eine flache Plakette mit Jaguar-Kopf die Front. Mit dem stolzen Vermerk "Jaguar Cars Ltd - Coventry".

Das waren noch Zeiten, als Jaguars mehr als aufgemotzte Fords waren. Und dass sich Jaguar heute im Besitz der indischen Tata Motors befindet, dürfte alten britischen Lords mit Erinnerungen an die Kolonialzeit wie ein schlechter Witz vorkommen.

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