Montag, 27. Juni 2011

Bikewrecks XIII: Taichung Bicycle Massacre

Kaum überraschend, dass man auch in einem Zentrum der weltweiten Fahrrad-Produktion vernachlässigte, kaputte Räder findet. In Taichung waren mir zwei Exemplare einen Schnappschuss wert.

Um die beiden Häufchen Elend zu finden, musste ich mich nicht einmal weit von meinem Hotel entfernen. Die Dinger gammelten durchaus in der Nähe mondäner Geschäfte und teurer Hotels vor sich her. Und waren doch mustergültige Exemplare vernachlässigter Fahrräder - von fehlenden Bauteilen über die Reifen, die längst ihre Luft verloren haben, bis zum grossflächigen Rost.

Wahrlich ein jämmerliches Bild bot das Radl Typus Baumarkt-Fully, das ohne Hinterrad oder Schaltwerk und mit zerschlissenem Sattel vor sich her gammelte - und bereits Rostflecken auf dem Gehsteig hinterlassen hatte. Quasi das Pendant zu Blutflecken bei einem Kapitalverbrechen, diese Rostflecken.

Dagegen stand das Modell "Alex" von Saracen noch tapfer auf eigenen Beinen - pardon, Rädern. Und dürfte dennoch seit geraumer Zeit nicht mehr bewegt worden sein, wie der grossflächig an Antrieb, Rahmen und Lenker angreifende Rost zeigt. Wenn das Teil nicht mit einem Schloss gesichert wäre, hätte es die Müllabfuhr wohl schon längst entsorgt.

So aber bot sich mir ein herrliches Motiv für meine Bikewrecks-Serie, zumal dieses Radl technisch gesehen noch komplett war: Beide Räder dran, Reifen drauf, Schaltung noch dran, Bremsen dito. Auch wenn in der Schweiz im Winter jeweils grosszügig Salz gestreut wird, ist mir noch kein dermassen durchgerostet Radl unter die Augen gekommen. Das grenzt schon an eine Ode an die Vergänglichkeit, quasi eine Mobilitätsskulptur.

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