Dienstag, 30. November 2010

So nicht, Herr Marti

Manchmal ist es frustrierend, wenn man sich die Mühe nimmt, ein Thema mal detailliert aufzuarbeiten - und als Reaktion eine Polemik in drei Worten erhält.

So viel vorweg: Die Funktion eines Zensurbeamten liegt mir nicht. Darum bin ich auch durchaus zurückhaltend, wenn es um die Löschung von Kommentaren auf meinem Blog geht. Wenn aber auf meinen umfangreichen Text "Der Westen, die Freiheit und der Islam - eine überfällige Replik" eine Reaktion in bloss drei Worten erfolgt, die keinerlei Substanz enthält, dafür aber durchaus beleidigend ist, dann lösche auch ich. Schliesslich bin ich hier so etwas wie der Hausherr im eigenen Blog - und Gäste haben sich zu benehmen (oops, das erinnert mich jetzt schwer an Födlibörger-Sprüche nach dem Ja zur Ausschaffungsinitiative, aber das ist wieder eine andere Baustelle, wie Giovanni sagen würde).

Ein gewisser "Marti", der sich heldenhafterweise auch noch hinter einer nicht existierenden Webadresse versteckt, hatte für meine Replik genau drei Worte übrig:
"Dummer, wirklichkeitsblinder Artikel!"

Leider kann ich ausser einem Mangel an Ausdrucksvermögen aus diesen drei Worten keine konkreten Anhaltspunkte für Kritik entnehmen. Aber ich kann spekulieren, dass der besagte "Marti" sich seine Wahrheit wohl aus anderen Medien zusammen sucht als ich. Schliesslich ist Wirklichkeit, wenn sie so komplexe Themen betrifft, in aller Regel medial vermittelt und nicht das Resultat eigenen Erlebens.

Dass "Marti" seinen Kommentar-Schiss anonym hinterlässt, spricht zudem dafür, dass "Marti" im Klartext keine Eier hat, sondern allenfalls welche legt - ein Chicken halt, ein Hühnchen, das gagaga-gackert, aber nicht zu seinen Worten stehen mag. Das passt zu Leuten, die sich ihr Weltbild aus Ängsten, Vorurteilen und Halbinformationen zusammen zimmern. Mich motivieren Leute wie "Marti" nur umso mehr: Ihnen ist kein Fussbreit nachzugeben in der öffentlichen Debatte, ihre Demagogie muss genauso aufgedeckt werden wie ihre Halbwahrheiten. Das Spiel mit dem religiösen Hass ist zu unverantwortlich, um nicht dagegen aufzubegehren. Und da sind die Gemässigten aller Seiten gefragt, um die Extremisten in die Schranken zu verweisen.

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