Montag, 28. Juni 2010

Tour de France 2010 - (m)eine Vorschau

Selbst als bekennender Fan der Frühjahrsklassiker im Nordwesten Europas muss ich eingestehen: Die Tour de France, la Grande Boucle, das ist die Champions League des Radsports. Eine Vorschau.

Am kommenden Samstag geht’s in Rotterdam mit einem Prolog über knapp 9 Kilometer los, dann begleitet uns die Tour de France bis zum 25. Juli – Fussball-WM hin, Schulferien her. Und die ASO als Organisatorin hat sich mal wieder nicht lumpen lassen: So drohen gleich schon in der ersten Woche Kopfsteinpflaster, Ardennen-Anstiege und Windstaffeln. Mit ruhigem Einrollen wirds eher schwierig.

Sowie die Tour der Schweiz nahe kommt, nehmen auch die Bergauf-Kilometer schlagartig zu. Auch wenn die meistgenannten Favoriten sich dieses Jahr noch keine Vorentscheidung von den Alpen erwarten und Anstiege wie die Alpe d’Huez heuer nicht im Programm sind, verspricht die Passage der Alpen schon einmal einiges an Spektakel. Dafür sprechen Pässe wie der Col de la Madeleine, der Col de Colombière oder der Schlussanstieg von Morzine hoch nach Avoriaz.

Ein Spektakel darf man sich auch von der «kleinen» Bergankunft in Mende im Massif Central erhoffen: Zwar ist der Schlussanstieg nur knapp über 3 Kilometer lang, weist dafür aber auch im Schnitt über 10 Steigungsprozente auf. Ideal für Klettermaxen wie Joaquin Rodriguez oder Alberto Contador - oder einen der beiden Schlecks.

Und doch ist diese Ankunft nur so etwas wie das Vorspiel für die Etappen in den Pyrenäen, wo sich die Contadors, Schlecks und Armstrongs dieser Welt wohl Saures geben werden. Gleich zweimal steht der Tourmalet auf dem Programm, dazu kommen Aubisque, Peyresourde, Aspin, Port d'Aspet und der Schlussanstieg nach Ax 3-Domaines.

Ungewöhnlich spät erst folgt in der Tour 2010 das lange Zeitfahren: 52km durch die Weinberge von Bordeaux, und das am zweitletzten Tag – ich würde da lieber zugucken und mir ein Gläslein vom lokalen Wein gönnen. Dieses Zeitfahren weist kaum topographische Unregelmässigkeiten (aka Hügel) auf, so dass der stärkste Zeitfahrer der Gegenwart hier endlich mal eine Scharte in seinem Palmarès auswetzen und ein Zeitfahren in der dritten Tourwoche gewinnen könnte.

Nachdem die Tour 2008 von Skandalen (R. Ricco, S. Schumacher, B. Kohl, M. Dueñas, M. Beltran seien mal erwähnt) geprägt und die Austragung vor einem Jahr auf geradezu skandalöse Art «frei von Doping» gewesen war, darf man auch gespannt sein, was sich in Sachen Doping tut. Schliesslich gab es im Vorfeld einige Reibereien zwischen der Tour-Organisation und der französischen Antidoping-Agentur.

In einer ersten Vorschau auf die Tour de France 2010 widme ich mich kurz den Etappen:

Prolog, 3. Juli: Rotterdam, 8.9km

Die einzigen Hubbel sind die Rampen auf zwei grosse Brücken hoch. Blocher-Parcours.

Etappe 1, 4. Juli: Rotterdam – Brüssel, 223.5km

Eher Windstaffeln als die Topographie als Gefahr, dazu 3 Zwischensprints für die ersten Ausreisser – aber eigentlich ein klares Ding für die Sprinter. Farrar am 4th of July?

Etappe 2, 5. Juli: Brüssel – Spa, 201km

Die erste Hälfte bis zur Verpflegung ist noch ± flach, ab da beginnt dann ein veritabler Ardennen-Klassiker, mit 3 x Cat.4, 3 x Cat. 3 und kaum noch einem flachen Meter. Der letzte Cat.3er (Col du Rosier) kommt relativ kurz vorm Ziel

Etappe 3, 6. Juli: Wanze – Arenberg Porte du Hainaut, 213km

Nach flachen ersten 35km geht’s für 60km im steten Auf und Ab durch die Ardennen, ehe nach 60km Überführung noch 13km KSP auf den letzten 77.5km der Etappe warten.

Etappe 4, 7. Juli: Cambrai – Reims, 153.5km

Mit 3 Zwischensprints und einem Cat.4er ist diese Etappe in den Ardennen-Ausläufern kaum selektiv genug, um einen Massensprint zu verhindern.

Etappe 5, 8. Juli: Eparney – Montargis, 187.5km

Zwei Cat.4er auf den ersten 36.5km (geht auch bergan los), danach flacht das Profil zusehends ab, insgesamt drei Sprintwertungen über die Etappe verteilt.

Etappe 6, 9. Juli: Montargis – Gueugnon, 227.5km

Fein gezacktes Höhenprofil, in Total 4 Cat.4er-Anstiege, dazu drei Zwischensprints – letzter Hügel 23km vom Ziel entfernt.

Etappe 7, 10. Juli: Tournus – Station des Rousses, 165.5km

Zwei Sprintwertungen auf den ersten 44km, danach beginnt die Etappe erst richtig: 3 Cat.2er, 2 Cat.3er und ein Cat.4 warten im Jura auf die Fahrer – keine Bergankunft, aber 14km mit 5% als letzter Anstieg – das müsste die Sprinter aus der Entscheidung hauen.

Etappe 8, 11. Juli: Station des Rousses – Morzine-Avoriaz, 189km

Zuerst der CH-Grenze entlang und vorbei an Genf bis nach Annemasse und dann rein in die Berge: Zwei Cat.4er im ersten Etappenteil, ruhiges Mittelstück, dann mit dem Col de la Ramaz (14.3km mit 6.8%) und dem Schlussanstieg (13.6km mit 6.1%) zwei Cat.1er, dazwischen noch ein Cat.3er.

RUHETAG 1

Etappe 9, 13. Juli: Morzine-Avoriaz – Saint-Jean-de-Maurienne, 204.5km

Nach den Pässen Colombière (Cat.1, 16.5km mit 6.7%) , Aravis (Cat.2, 7.6km mit 5.9%) und Saisies (Cat.1, 14.4km mit 5.1%) folgt als Krönung der Col de la Madeleine (HC, 25.5km mit 6.2%) – brutale Alpenetappe.

Etappe 10, 14. Juli: Chambéry – Gap, 179km

Anspruchsvolle Überführungsetappe, ideal für Ausreisser à la Fédrigo (Datum!). Erste 65km noch wenig selektiv, dann folgt die Côte de Laffrey (Cat.1, 7km mit 9% - steiler Hund!) und ein Cat.3er (3.3km mit 7.1%) und mit dem Col du Noyer (Cat.2, 7.4km mit 5.3%) der letzte klassierte Hubbel, ehe es über nochmals einen Hubbel bergab ins Ziel geht.

Etappe 11, 15. Juli: Sisteron – Bourg-lès-Valence, 184.5km

Ein echtes Hindernis: Cat.3er nach 56.5km (Col de Cabre, 5km mit 5.9%), danach geht’s ebenaus oder bergab bis ins Ziel – endlich mal wieder was für die Sprinter?

Etappe 12, 16. Juli: Bourg-de-Péage – Mende, 210.5km

Bergankunft mit dem Montée Laurent Jalabert (Cat.2, 3.1km mit 10.1%, sausteil) 2km vorm Ziel. Die Anfahrt ist aber auch schon anspruchsvoll, mit zuerst zwei Cat.3er und einem Cat.2er bei km96.9 (Suc de Montivernoux, 13.7km mit 4.4%, Rollerberg).

Etappe 13, 17. Juli: Rodez – Revel, 196km

Überführungsetappe mit kaum einem flachen Meter, aber nur mit 3 Cat.4ern und 2 Cat.3ern, letzter Cat.3er (1.9km, 6%) liegt 7.5km vorm Ziel – ideal, um die Sprinterteams zu foppen.

Etappe 14, 18. Juli: Revel – Ax 3 Domaines, 184.5km

Bergankunft (Cat.1, 7.8km mit 8.2%), wobei die letzten 1.5km fast flach sind – und aufm Weg dahin noch der Port de Pailhères (HC, 15.5km mit 7.9%). Klassementsetappe, denn ab km102 gibts kaum noch einen flachen Meter.

Etappe 15, 19. Juli: Pamiers – Bagnères-de-Luchon, 187.5km

Auf den ersten 90km nur ein Cat.4er, doch dann kommts: Col de Portet d’Aspet (Cat.2, 5.8km mit 6.8%), Col des Arès (Cat.2, 6.1km mit 4.7%) und 21km vorm Ziel der Port de Balès (HC, 19.3km mit 6.1%) – von dort sinds 1100hm Abfahrt bis ins Ziel.

Etappe 16, 10. Juli: Bagnères-de-Luchon – Pau, 199.5km

Bis 60km vorm Ziel eine absolute Hammeretappe, mit Col de Peyresourde (Cat.1, 11km mit 7.4%), Col d’Aspin (Cat.1, 12.3km mit 6.3%) und Col du Tourmalet (HC, 17.1km mit 7.3%) bis km72 – Wahnsinn! Nach längerer Abfahrt und Verpflegung folgt der Col d’Aubisque (HC, 29.2km mit 4.2%), und dann gehts 61km bergab ins Ziel. Dämliche Streckenführung!

RUHETAG 2

Etappe 17, 22. Juli: Pau – Col du Tourmalet, 174km

Ein Cat.4er zum Aufwärmen, dann folgt Teil 2 des Pyrenäen-Menues: Col de Marie-Blanque (Cat.1, 9.3km mit 7.6%), Col du Soulor (Cat.1, 11.9km mit 7.8%) und schliesslich der Col du Tourmalet (HC, 18.6km mit 7.5%), diesmal sogar als Schlussanstieg und nicht mitten in der Etappe. Klassements-Killeretappe wg langem Schlussanstieg und Bergankunft.

Etappe 18, 23. Juli: Salies-de-Béarn – Bordeaux, 198km

Massensprints sind in Bordeaux Pflicht – darum gibt’s auf dieser Etappe auch nur zwei Zwischensprints, aber keine Bergwertung. Wer die Pyrenäen überstanden und keinen Knopf in den Beinen hat, kann in Bordeaux um den Sieg und Punkte sprinten.

Etappe 19, 24. Juli: Bordeaux – Pauillac, 52km (EZF)

Einmal Vollgas die Gironde runter: Ein EZF für die Männer mit den dicken Oberschenkeln, das allenfalls vom Wind beeinflusst werden könnte. Fäbu vor!

Etappe 20, 25. Juli: Longjumeau – Paris Champs-Elysées, 102.5km

Eine kurze Champagnerfahrt in die Hauptstadt, wenn auch auf den ersten 40km nicht komplett flach. Da soll und da wird auch nichts mehr passieren.

Sonntag, 27. Juni 2010

Lange Sommernacht

Um dem Rummel des Albani-Festes zu entkommen, lud der Verein Bambole zu einer Grillade an der Toess - und die dauerte vom späten Samstag Nachmittag bis deutlich nach Sonnenaufgang am Sonntag.

Während ich noch dem Vorstands-Präsi des Bambole Openairs beim Umzug half, sicherte Rebell uns schon am frühen Nachmittag einen der besten Grillplätze. Und machte sich dann mit Poet auf in den CC, um Bier und Grillgut zu kaufen.

Bald schon zeichnete sich aber ab, dass das bis dahin gefundene Holz erstens knapp bemessen und zweitens so nass war, dass es nur widerwillig brannte. Also schwärmten mehrere Teams aus, um trockenes Brennholz zu finden. Zusammen mit Poet radelte ich einige Kilometer flussaufwärts, wo mir vor einigen Tagen ein kleiner, abgestorbener Laubbaum aufgefallen war.

Nach fünf Minuten Einsatz mit Rebell's Outdoor-Säge erklang der Ruf "Timber" durch den Wald, und einige Minuten später war der ganze Baum aufm Velo-Anhänger verstaut. Sehr zum Erstaunen von zwei Damen, die gerade mit ihrem Hund unterwegs waren. Später fand sich an verlassenen Grillplätzen noch mehr Holz, so dass dieses Problem gelöst war.

Auch in Sachen Grillgut gabs keinen Mangel, im Gegenteil. Auf dem kleinen Grill garten nebeneinander die Halloumis, Zucchetti-Scheiben, Champignons und Mozarella-Grillkugeln der Vegetarier, Floyd's obligates Lammnierstück, Ivo's Dörrpflaumen im Speckmantel sowie diverse Würste.

Dazu floss, den auch abends noch hohen Temperaturen angemessen, reichlich Bier, Wein und Wasser der gebrannten Art die Kehlen hinunter. Zerfallserscheinungen zeigten sich erstmals nach zwei Uhr nachts: Wegen zunehmender Schlagseite machten sich die ersten beiden Grilladen-Gäste auf den Heimweg. Einer per Taxi, einer mit dem Velo.

Erst bei Tagesanbruch zeigte sich, dass sie längst nicht all ihre Sachen mit nach Hause genommen hatten - und wir sprechen hier nicht von Abfall, der liegenblieb. Eher von Pullover, Socken und ferngesteuerten Kleinsthelikoptern. Um vier Uhr morgens brannte das Feuer noch immer tapfer, und unser Grüppchen war nach weiteren Abgängen auf nur noch sechs Personen geschrumpft.

Auch dieser harte Kern hatte bis zum Sonnenaufgang mit der Müdigkeit zu kämpfen, wobei frisch gebrühter Kaffee (danke, Rebell) diesen Kampf wesentlich erleichterte. Im fahlen Licht des frühen Morgens räumten wir die Abfälle zusammen, bepackten insgesamt drei Velo-Anhänger mit Kühltruhen, Faltstühlen und dergleichen mehr.

Nur Ivo wollte sich partout nicht von der Stelle rühren: In seinem Klappstuhl fand er es offensichtlich sehr bequem - und war nicht davon zu überzeugen, morgens um halb Acht Uhr den Heimweg anzutreten. Mir ging es anders, und so radelte ich in der bereits gehörig vom Himmel brennenden Morgensonne nach Hause, wo ich bleischwer in die Horizontale sank. Als Alternative zum Albani-Rummel hat sich diese Art von Grillade auf jeden Fall gelohnt. Und wird wohl auch nicht die letzte dieses Sommers bleiben.

Montag, 21. Juni 2010

From Head to toe...




Wenn die Schafskälte mit Nässe und tiefen Temperaturen nervt, kann man im Trockenen bleiben - oder im Dreck spielen gehen, bis die Kleider vor lauter Schlamm stehen.

Am vergangenen Wochenende sank die Schneefallgrenze unter 1500 Meter, und immer wieder öffnete der Himmel seine Schleusen. Von diesem garstigen Wetter wollte ich mich aber nicht entmutigen lassen, und so baute ich flugs die Laufräder aus meinem Freeride-Bike aus, um beim Gucken des LIVE-Streams vom Mountainbike-Worldcup in Leogang die Reifen zu wechseln.

Wie die weltbesten Downhiller auch zog ich einen grobstolligen Schlammreifen auf - und kämpfte aufm Weg in den Wald öfters mal ums Gleichgewicht, weil das Kurvenverhalten dieser Reifen auf Asphalt doch sehr speziell ist: Kaum Kontaktfläche zur Strasse und die langen, flexiblen Seitenstollen, das ruft nach wachen Reflexen.

Nach eineinhalb Stunden Rumtoben am Eschenberg, bei der Kyburg (wo am Eingang des schönen Singletrails leider plötzlich ein handgemaltes Bike-Verbot aufgetaucht ist) und der Töss entlang zurück in die Stadt war ich richtig schön eingesaut - wortwörtlich von Kopf bis Fuss. Was mir von den wenigen Sonntagsabend-Passanten ungläubige Blicke eintrug. Nun, Spass hats gemacht, für alles andere gibts Dusch- und Waschmittel.

Montag, 14. Juni 2010

Her mit dem Geweih!

Im vergangenen Herbst merkte ich anlässlich eines Testtages, um wie viel sicherer und ermüdungsfreier man bergab kacheln kann, wenn der Lenker breit genug ist. Also hab ich mir einen der breitesten bestellt... und zunächst mal ein halbes Jahr gewartet.

Denn der Spike 777 (das "777" steht für die Lenkerbreite in Millimeter) von Spank war just in schwarz und nur 30mm Bauhöhe lange, nein sehr lange nicht lieferbar. Aber heut Morgen klingelte der DHL-Fahrer an der Tür und brachte ein Päckchen mit länglicher Form vorbei. Freude herrscht, endlich konnte die Aktion Geweih Fahrt aufnehmen.

Ist der breit, Mann! Ein Vergleich zwischen alt und neu.

Aber die besondere Art, wie Spank am Spike-Vorbau die Lenkerklemmung konstruiert hat, erzwangen einen Gang in den gut sortierten Bikeshop. Denn es galt, besonders schmale Distanzringe zu finden, die auf den Gabelschaft gehören, um die Gabel ohne Spiel montieren zu können.


Sowie die Oranjes ihre 90-minütige Trainingseinheit in Sachen Rupfen dänischer Hühner hinter sich gebracht hatten, radelte ich zum Bikeshop im Quartier - und deckte mich für 7 Franken mit passenden Distanzringen ein. Inzwischen sind diese montiert, und der extrabreite Lenker thront auf meinem Rocky Mountain Switch.

Herrlich wie es sich anfühlt, das Bike voll in die Kurven zu legen - mit einem nur normal breiten Lenker geht schon mal das nicht. Wie sich der Spike 777 bei Fahrten in verblocktem Gelände macht, muss und wird sich noch zeigen. Auf jeden Fall kann ich jetzt auch mitmachen, wenn es darum geht, wer den breitesten Lenker am Mountain Bike hat.

Wenn Hunde tief schlafen...

Dem Beagle sagt man zwei Dinge nach: Erstens dass er eine ungemein feine Nase hat, und zweitens dass er unglaublich verfressen ist. Nun, ein kleines Feldexperiment hat gezeigt, dass der Schlaf selbst die feinsten Sinne lahmlegt.

Am Geburtstagsfest meines Bruders Sjoerd wars mal wieder spannend für «Flappie»: Der junge Beagle bekam eine Menge grad so bekannter oder noch fremder Leute zum Beschnuppern und Spielen. Und tobte sich entsprechend aus, bis ihn die Müdigkeit ereilte – und ihn bleischwer zu Boden sacken liess.

Praktischerweise hatte sich «Flappie» genau vor die Türe gelegt, die zu Küche und Wohnzimmer führt – und zwar just auf die Türmatte. So kamen wir auf die Idee, mal im Experiment auszutesten, wie es mit dem Geruchssinn einer schlafenden Beagles aussieht. Den Anfang machte je ein Kartoffel-Chip (gesalzen) und ein Popcorn, die beide keinerlei sichtbare Reaktion auslösten.

Also verschärften wir die Übungsanlage und griffen zu härteren Lockstoffen: Doch auch für die Schweizer Nationalwurst, den Cervela, sah es nicht besser aus: Tiefschlaf wie gehabt. Auch das Sixpack Cipollata-Würstchen und sogar die grosse Grill-Spirale vermochten «Flappie» genau so wenig zu wecken wie ein iPhone – ein Trend-Victim ist der Beagle also schon mal nicht.

PS: Das hier gezeigte Experiment könnte auch ein Beleg für die Dichtigkeit von Plastik-Verpackungen sein. Denn als «Flappie» wieder wach und der Grill in Betrieb war, zeigte der kleine Beagle ein massiv gesteigertes Interesse für das Grillgut.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Zürcher Velowegnetz ist lebensgefährlich

Ein trauriger Unfall hat heute Morgen wieder einmal gezeigt, wie schlecht es um das Velonetz in Zürich steht: An einem der neuralgischen Punkte wurde eine Triathletin von einem schweren Muldentransporter überrollt und auf der Stelle getötet.

Der Unfallort, im Vordergrund der Vierachser, der die Radfahrerin plattgewalzt hat.
Eine Leerfahrt, wohlgemerkt...

Wer schon einmal vom Theater Gessnerallee oder der Kaserne her mit dem Velo über den Stauffacherquai zur Sihlpost und weiter zum Bahnhof gefahren ist, wird die hanebücherne bis grobfahrlässige Verkehrsführung an jenem Ort kennen: Von beiden Seiten wird der Velostreifen von stark frequentierten Fahrspuren (mit den für Zürich typisch ungehobelten oder durch ihr Handy abgelenkten Automobilisten) in die Zange genommen. Just da kam die Triathletin heut morgen ums Leben. Oder soll ich schreiben «fiel die Sportlerin der Zürcher Velo- und Verkehrspolitik zum Opfer»?

Wie viele Spiegel waren wohl am Muldentransporter montiert? Und wie viele Prozent dessen,
was um ihn und seinen Laster herum geschieht, konnte der Chauffeur gar nicht einsehen?

Das erscheint zugegebenermassen polemisch, aber der Unfallort wird seitens der Velolobby IG Velo schon seit geraumer Zeit als einer der für Velofahrer problematischsten Abschnitte auf dem Zürcher Strassennetz bezeichnet. Auch ich habe als geübter Velofahrer dort schon die eine oder andere, haarsträubende Situation erlebt. Da darf die Frage schon in den Raum gestellt werden, wie viele Velofahrer noch sterben müssen, bis man diesen den ihnen zustehenden Platz auf den Strassen Zürichs einräumt. Zumal soeben ein langjähriger Velo-Lobbyist das Steuer in der Polizeidirektion übernommen hat.

Samstag, 5. Juni 2010

Mit Freude willkommen geheissen!

Ja was wohl? Natürlich der Sommer, der nach dem wettermässig echt verkachelten Mai (kommt davon, wenn man den Wetterfrosch der Nation wegschliesst) überaus willkommen ist.

Und was tut man, wenn die Temperaturen endlich wieder deutlich über die 20 Grad steigen - und zudem noch eine Packung Merguez-Würste dringend verputzt werden sollte, weil die Dinger nicht lange haltbar sind? Richtig: Den grossen Rucksack mit Grillrost, Holzkohle, einem warmen Pulli sowie Würsten, Bier und Brot bepacken.

Dann abends den bösen 480-Lumen-Scheinwerfer ans Tourenbike montieren und ab ins Grüne, auf der Suche nach einer Feuerstelle zum Grillieren. In Winterthur bietet sich das Ufer der Töss besonders an: Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, wähnt man sich hier fernab grosser Siedlungen. Eine Illusion, der auch die Ost-Anflugschneise via die Kyburg nur wenig anhaben kann.

Die grösste Herausforderung war es nach dem verregneten Mai, ausreichend trockenes Brennholz zu finden - was an Totholz am Boden lag, war komplett vollgesogen und ungeeignet. Zum Glück fand ich einen kleinen, abgestorbenen Baum, der noch stand. Und dessen obere Hälfte nach heftigem Schütteln mit einem Knall abbrach.

So stand dem Grillvergnügen nichts mehr im Wege, wie schon im April. Möge der Sommer uns diesmal erhalten bleiben, wir haben lange genug drauf gewartet.

Freitag, 4. Juni 2010

Der Haken mit den Stadler-Zügen

Jetzt wird’s komfortabel: So titelt der Tages Anzeiger voller Vorfreude zu den neuen Doppelstöckern der Zürcher S-Bahn. Doch schon jetzt ist klar: Die Velofahrer wurden mal wieder vergessen.

Der Haken sind die fehlenden Haken: Auch im Dosto werden Velos Schaden nehmen.

Als ich hörte, dass die von der Stadler Rail gebauten, neuen Doppelstock-Züge über ein grosszügiges Multifunktionsabteil gleich beim Eingang des jeweiligen Wagens verfügen, auf dem Gepäck, Kinderwagen und Velos Platz finden sollen, war ich zuerst guten Mutes. Doch leider versteht man bei Stadler zwar viel von Leichtbau, aber nichts vom Velotransport im öffentlichen Verkehr. Denn sonst kann ich mir nicht erklären, warum in den neuen S-Bahn-Zügen Haken zum Aufhängen der Velos fehlen. Zumindest sucht man sie im Video zur Dosto-Präsentation vergeblich.

Rumpelkiste und Velo-Folterkammer, schon in Betrieb: Der «Thurbo».

Schon im von Stadler Rail gebauten «Thurbo»-Regionalzug, einer Rumpelkiste sondergleichen, fehlen diese Haken. Was dann zur Folge hat, dass das Velo bei der ersten Weichenpassage mit Garantie umfällt. Nicht so cool, wenns kein Schrottgöppel ist, sondern ein Hightech-Radl, das einem so was unter Umständen wortwörtlich krumm nimmt: Ein verbogenes Schaltauge verträgt sich etwa schlecht mit den modernsten 10- und 11-Gang-Schaltungen. Nachdem ich mich als Velo-GA-Besitzer schon einige Male in den Thurbo-Zügen geärgert habe, steht mir dasselbe nun also auch auf dem Zürcher S-Bahn-Netz bevor.

Geht doch: In den alten RhB-Wagen ist der Velotransport müstergültig gelöst.

Da kann ich nur noch maliziös anfügen: Zum Glück hat die Firma Stadler Rail nicht den Zuschlag für die neuen Doppelstock-Intercities bekommen. So bleibt mir die Hoffnung, dass zumindest Bombardier Haken (gern auch ausklappbare, damits das saubere Design nicht stört) in die Decke ihrer Züge integriert, damit Velos sowohl platzsparend wie auch sicher verstaut werden können. Von den Stadler’schen Rumpelkisten erwart ich in dieser Hinsicht gar nichts mehr. Denn wie man es besser macht, demonstriert die Rhätische Bahn sogar in ihren ältesten Zügen: Dank leicht höhenversetzten Haken auf der Plattform.

Lebenzeichen und Statusbericht

Drei Wochen ohne Aktualisierung - für einen Blogger eigentlich ein No-Go, fast schon ein stiller Suizid im virtuellen Raum. Höchste Zeit also, ein überfälliges Lebenszeichen von mir zu geben.

Die vergangenen Wochen war einiges los - dem miesen Dauerregen-Wetter im Mai zum Trotz. Das reicht von Familien-Geburtstagen wie Vaters 71stem und Mutters 68stem über die Eröffnung des umgestalteten Bikeparks Zürichberg in Downtown Switzerland (bei der ich mir eine miese Erkältung zugezogen habe) bis zu einigen aufregenden Meldungen aus der Welt des Radsports. So hat Alejandro Valverde nach 4 Jahren Leugnen endlich 2 Jahre Sperre gefasst - umgekehrt wärs mir lieber gewesen.

Finster und von Mangas inspiriert: Das Plakat zum 13. Bambole Openair.

Auch in Sachen Bambole Openair ist wieder einiges gegangen, schliesslich sinds bis zur 13. Austragung nur noch 2 Monate und eine Woche. So steht das komplette Programm, und zu den Bands auf der Hauptbühne findet man auf der Website bereits genauso Informationen wie zu allen erdenklichen Details zum Openair, von A bis Z (wortwörtlich).

Quadratisch, praktisch und gut: Der Flyer zum Openair, hier die Vorderseite...

Zudem haben sich Paco, Ellen und Martin ins Zeug gelegt und Plakate und Flyer gestaltet. Wie es sich für ein 13. Openair gehört, das an einem Freitag dem 13. statt findet, ist eine schwarze Katze so etwas wie das Maskottchen des Bambole 2010. Und diese Katze wird auch auf weiteren Druckerzeugnissen zum Openair wieder auftauchen, konfrontiert mit allerlei Missgeschicken, wie sie laut Aberglauben an einem Freitag dem 13. einzutreffen haben.

... und hier die Rückseite mit den auftretenden Bands.

Wir lassen uns überraschen, zeigen derweil dem Aberglauben eine lange Nase und sind zuversichtlich, dass auch das 13. Bambole Openair zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Besucher und zu einem schönen Erfolg für die Organisatoren werden wird.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Mode trifft Schutz

Inspektor Zufall war mir mal wieder eine Hilfe: Als ich abends noch ein Bierchen ausser Haus trinken ging, entdeckte ich ein interessantes Teil.

Für einen Helm ist es zu leicht und dünn, für einen Hut aber doch wieder zu voluminös. Und seien wir mal ehrlich: Das Design erinnert verflixt an die Sturzriemchen von anno dazumal, bloss in filigranerer Ausführung. Mit Luft gefüllt, könnten diese Rippen der Konstruktion die nötige Festigkeit geben und erst noch eine isolierende Wirkung haben. Die feine, in die Konstruktion eingebettete Gitterstruktur dürfte dazu dienen, eine Auseinanderbrechen der Schale nach dem ersten Aufprall zu verhindern.

Unterm Strich eine interessante Idee, zumal sich viele Radler in der Stadt von konventionellen Radhelmen mit ihrer schnittigen bis extraterrestrisch anmutenden Optik kaum angesprochen fühlen.