Sonntag, 28. Februar 2010

Windige Angelegenheit

Auch die Schweiz wurde am Sonntag Nachmittag von Sturmausläufern gestreift - wenn auch eher der harmlosen Sorte. Also ab in den Gatsch!

Weil die Temperaturen deutlich über zehn Grad lagen und kaum mehr als einige Regenspritzer drohten, machte ich mich auf eine kleine Hausrunde - mit dem schwersten meiner Räder. Ausgerechnet an den mühsamsten Anstiegen kam der Wind voll von vorn.

Und das nicht zu knapp, wie der nicht mehr ganz im Lot fliessende Strahl am Brunnen zeigt. Wegen Holzschlags musste ich zudem einen guten Teil des Anstiegs auf einer Asphaltstrasse statt wie gewohnt abseits befestigter Wege durch den Wald zurücklegen.

Die gute Fernsicht und einige spassige Minuten auf dem Weg zurück ins Tal entschädigten aber locker für die Plackerei, zumal das Wetter einigermassen hielt - am Schluss wars sogar nochmals richtig sonnig. Fazit: Kopf ausgelüftet, Bike und Kleidung eingesaut und erst noch für richtigen Appetit aufs Abendessen gesorgt.

Freitag, 26. Februar 2010

Artig oder entartet?

Wenn Kunst zum medialen Tagesthema wird, hat das nur selten etwas Gutes zu bedeuten. Auch bei der ganzen Aufregung um Christoph Büchels provokative Installation in Wien ist das nicht anders.

Kunst kann vieles: Etwa zum Denken anregen, provozieren, gefestigte Überzeugungen und Gewohnheiten hinterfragen. Eher selten will sie nur unterhalten oder gefallen. Daher ist es auch wenig überraschend, dass Kunst oftmals bei jenen aneckt, die nicht zum Denken angeregt werden und die ihre Überzeugungen und Gewohnheiten auch nicht hinterfragen wollen. Das ist bei der neusten Installation des Basler Künstlers Christoph Büchel auch nicht anders: Da wurde ein kompletter Swingerclub ins Museum Secession verpflanzt. Tagsüber gibts nur das Inventar zu sehen, abends auch mehr.

Eine von Christoph Büchels Installationen:
Ein naturalistisches Abbild einer heilen Welt sieht anders aus.

Prompt ist nicht nur die bessere Gesellschaft in Wien empört - auch die Hüter der einzig artigen schweizerischen Kultur steigen sogleich auf die Barrikaden. Reaktionäre Politiker fordern (einmal mehr), dass endlich alle Subventionen für Pro Helvetia gestrichen werden. Denn ohne die Unterstützung von Pro Helvetia wäre Büchels Installation kaum zu Stande gekommen. Und durchgeknallte Leserbriefschreiber meinen gar, das Volk müsse darüber abstimmen dürfen, welche Kunst unterstützungswürdig, da artig sei - und welche nicht.


Dass man sich in sehr trübes Gewässer begibt, wenn man sich anmasst, Kunst in gut und böse, in artig und entartet, in schweizerisch und unschweizerisch zu unterteilen, ist die eine Sache. Die Parallelen zu Vorgängen im Dritten Reich dürften manch unheimlichen Patrioten nicht einmal in den Sinn kommen. Dass die empörten Füdlibürger genau so reagieren, wie es sich der Künstler erhofft hat, ist die andere. Und dass ein Medizinhistoriker sich zum obersten Richter in Fragen von Kunst und Kultur aufplustert, ist nur noch lächerlich. Im entsprechenden Interview blieb ich an einer seiner Antworten hängen.

Dies gelesen:
Man muss die Pro Helvetia als Ganzes anschauen. Wir haben auch das Feedback von vielen Botschaften im Ausland, die sich richtiggehend schämen für die Pro-Helvetia-Kulturdarbietungen, die sie präsentieren müssen. Darunter hat es durchgeknallte Künstler, die irgendeinen Mist ablassen. Das macht im Ausland nichts als einen schlechten Eindruck.

Das gedacht:
Man muss den Schweizer Politbetrieb als Ganzes anschauen. Wir haben auch das Feedback von vielen Botschaften im Ausland, die sich richtiggehend schämen für die Darbietungen, welche schweizerische Politiker, insbesondere die mit der Lizenz zur Definition des einzig echt Schweizerischen, immer wieder zum Besten geben. Darunter hat es durchgeknallte Typen (C. Mörgeli, U. Schlüer, W. Wobmann, T. Brunner), die irgendeinen Mist ablassen. Das macht im Ausland nichts als einen schlechten Eindruck.

Mittwoch, 24. Februar 2010

Frühlingsanfang - oder eine Auszeit des Winters?

Erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit erreichte das Thermometer heute wieder zweistellige Werte - also konnte ich nicht anders, als mich auf den Renner zu schwingen.

Zumal nach einem zwischenzeitlichen Problem mit dem Ventileinsatz heute auch wieder beide Tubeless-Laufräder von DT Swiss wieder einsatzbereit waren. Also ab in die Zweidrittel-Trägerhose (in jungfräulich-unschuldigem Weiss), dazu ein Thermo-Trägershirt, ein Langarm-Trikot und als oberste Schicht eine uralte, dafür umso wärmere Jacke im Design des legendären «Volvo Cannondale»-Bikerennteams. Und zwar in jenem rot-schwarz-gelben Design, das bis Ende 1997 beibehalten worden war.

Nachdem ich mich an einer nicht enden wollenden Serie von Ampeln und Baustellen vorbei quer durch die Stadt gekämpft hatte, flitzte ich über den Töss-Radweg in Richtung Turbenthal. Weils im doch recht engen Tal genügend Ecken gibt, wo die Sonne kaum rankommt, lag an vielen Stellen noch viel Schnee. Und an einer Nagelfluh-Wand waren die ganzen Eiszapfen noch kaum angeschmolzen.

Wie ich nach 51km und 1.35 Stunden meine Standard-Runde abgespult hatte und wieder zu Hause ankam, schien die Sonne noch immer. Und weil meine altertümliche Cannondale-Jacke eher eine mobile Sauna als ein Stück atmungsaktiven Hightechs ist, war ich unter der Jacke komplett nass geschwitzt (Hmm, habe ich schon einmal gesagt, dass ich auf einem Fahrrad eines gar nicht kann: Mich zurück nehmen und gemütlich fahren?). Also kurz auf den Balkon, wo es ohne Wind, dafür mit Sonnenstrahlen schon gefühlte 20 Grad warm war. Herrlich, nach so einem Tag darf der Winter ruhig nochmals Einzug halten und der Frühling noch etwas auf sich warten lassen.

Dienstag, 23. Februar 2010

Bikewrecks V: Opfer des Salzes

In der Küche wie beim Sport in Elektrolyt-Getränken ist mir Salz willkommen. Auf der Strasse hingegen ists des Velos Tod, wie die Erfahrung lehrt. Und diese gestern photographierte Schwarte zeigt.

Auf dem Weg vom Bellevue zum Bahnhof Stadelhofen (einer für Pendler in Zürich überaus typischen Route) fiel mir mal wieder ein Fahrrad auf, dessen Zustand so bemitleidenswert war, dass es ein würdiger Vertreter für die «Bikewrecks»-Serie auf meinem Blog ist.

Dabei wäre der klassische, gemuffte Stahlrahmen von Kristall mit den klassischen Schalthebeln am Unterrohr noch nicht einmal so übel – zumal auch der Lack noch in einem erstaunlich guten Zustand war, im Unterschied zu den teils abgeblätterten Aufklebern. Vom angeschraubten Ständer über das billige Steckschutzblech hinten bis zum Robidog-Beutel um den Sattel deutet vieles darauf hin, dass der Besitzer wenig Feingefühl in Sachen Stil hat. Form follows function, so you get what you deserve, haha.

Den Vogel schoss aber die Kette an dem Radl ab: Was einst ein geschmeidiger Antriebsstrang gewesen sein mag, ist nun nach dem winterlichen Salzbeschuss zu einem störrischen, rostigen Etwas mutiert, das auf alle Seiten Wellen schlägt – und dabei sogar in die Speichen des Hinterrades gerät. Ein Fall für eine umfangreiche Revision im Frühling. Oder doch gleich für die Mulde? Das fette Schloss erscheint mir auf jeden Fall etwas Overkill zu sein, als Wegfahrsperre reicht dieses störrisch-rostige Etwas zwischen Kurbel und Ritzeln locker!

Freitag, 19. Februar 2010

Mission 458 – accomplished

Eine Woche später als ursprünglich geplant wurde der Dutchtub mit der Nummer 458 ausgeliefert – statt ins Chalet nach Evolène in Zuhause in Nyon. Ein Ganztages-Unternehmen über 600 Kilometer und exotisches Gewächs.

Wie ich morgens kurz vor neun Uhr den Fiat Panda 4x4 inklusive aufm Anhänger verzurrtem Dutchtub von meinem Bruder übernommen hatte, begann ein langer Tag hinterm Steuer. Und schon bevor ich die Autobahn erreicht hatte, wurde ich von einem Audifahrer rechts überholt. Rund um Zürich floss der Verkehr, doch am Grauholz stockte es erstmals – und zwar wegen Bauarbeiten auf dem Berner Autobahn-Ring. Der Zeitverlust hielt sich in Grenzen, so dass ich schön im Soll lag.

Um 12.45 Uhr lotste mich das Navi zielsicher an die Wohnadresse der Familie Castro, gleich unterhalb der Altstadt von Nyon und mit Blick auf den Genfersee – alle Achtung. Während es morgens noch aus tiefhängenden Wolken getröpfelt hatte und danach Grau in Grau gewesen war, kam nun die Sonne durch.

Aber es stellte sich die Frage, wie wir die Wanne in den Garten bekommen sollten: Der Zugang von der Strasse her erwies sich als zu schmal, also galt es, Alternativen zu finden. Eine weitere Route kam nicht in Frage, weil ein Vertikalabsatz von 1.5 Meter im Weg war. Von unten aber bot sich eine vielversprechende Möglichkeit, über ein asphaltiertes Strässchen, das zu einem Park führt. Bloss: Die Paravents waren alle fest an Winkeleisen verschraubt, eine Tür oder dergleichen gab es nicht.

Und gleich hinter den Paravents schossen allerlei exotische Gewächse in die Höhe, darunter auch ein meterhoher Bambus. Sogleich beschloss Monsieur Castro, dass er ein Segment lösen werde, um einen Zugang zu schaffen. Weil der passende Aufsatz für den Akku-Schrauber fehlte, musste er zuerst aber in den nahen Baumarkt flitzen. Was mir Zeit gab, um einen Espresso zu trinken. Sowie der Herr des Hauses zurück war, rückte er den Schrauben zu Leibe.

Zusammen mit seiner Angestellten krallte ich mir den losen Paravent, dann galt es noch einige Sträucher aus dem Weg zu biegen und zurück zu binden, ehe die Wanne vom Hänger und über eine kleine Stützmauer und die Sträucher hinweg in den Garten gehoben werden konnte.

Von da an galt es, Vorsicht und Präzision walten zu lassen. Weil die Treppe an einer weiteren Stützmauer vorbei führte, mussten wir den Dutchtub hochkant tragen. Dieser Engpass wurde ohne Schrammen oder anderweitige Schäden bewältigt, und danach warens nur noch 50 Meter leicht bergan durch eine nasse Wiese, ehe der Dutchtub mit der Nummer 458 seinen Bestimmungsort erreicht hatte.

Nachdem ich den Castros mit Hilfe der Illustrationen meines Bruders erklärt hatte, wie der Dutchtub genau zu handeln ist, galt es noch das obligate Bild zu schiessen und bei der Remontage des Paravents zu helfen. Und dann, mich wieder auf den Rückweg zu machen – laut Navi 297 Kilometer. Um 14.30 Uhr hatte ich den leeren Anhänger wieder angekuppelt, also konnte es los gehen.

Mein Kalkül war klar: Noch vor der Feierabend-Rushhour an Bern vorbei kommen und dann hoffentlich spät genug in Zürich sein, um dort nicht auch noch in der Pendlerwelle mitpaddeln zu müssen. Bei einem kurzen Tankstopp konnte ich nochmals die Sonne geniessen – und über den kleinen Tank des Fiat Panda schmunzeln. Dann ging es weiter nach Bern, mit leerem Hänger zügiger als aufm Hinweg.

Am Grauholz gabs dann aber bereits um 16.15 Uhr ein Déja Vue-Erlebnis: Wieder stockte der Verkehr, kurz darauf kündigte sich wieder ein Rückstau an und alle Fahrzeuge zogen nach rechts – auch auf den Pannenstreifen. Wegen eines Auffahrunfalles auf der Überholspur, der noch so frisch war, dass die Insassen der Unfallautos den Verkehr regelten. Bis Baden war der Verkehr dicht, und immer wieder konnte ich beobachten, wie Leute mit idiotischem Verhalten Gefahrenmomente provozierten.

Wie ich mich dem Gubristtunnel näherte, war Schluss mit lustig: Der Rückstau war beachtlich, und auch beim Glattzentrum und dann nochmals auf der Höhe von Winterthur kam ich nur zäh voran. So stellte ich den Panda erst Viertel nach Sechs in Frauenfeld ab, um noch kurz bei meinem Bruder Sjoerd, Claudia, Merel und den Haustieren reinzuschauen.

Daraus wurde ein kurzer, gemütlicher Familienbesuch inklusive Abendessen und einem (oder zwei) verdienten Feierabend-Bierchen für den Fahrer. Und einem ersten Treffen mit Adamo, dem 10 Wochen jungen Beagle, der seit kurzem zur Familie gehört.

Mittwoch, 17. Februar 2010

UNKLE – Dub und Trip Hop der Oberklasse

YouTube und Cede.ch sind wahre Fundgruben – und wieder einmal sehe ich mich in meiner 90er-Jahre-Nostalgie bestätigt. Sowieso vor dem Hintergrund der Nuller-Jahre.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Musik man auf YouTube findet: Das beginnt mit obskuren, frühen Aufnahmen aus den 70ern, etwa dem Song «Can I sit next to you Girl?» von AC/DC. Den findet man einmal mit Dave Evans am Mikro, und die Band liess sich da noch ins Genre Glam Rock einordnen – vom Outfit bis zur Art, wie der Song gespielt wird.

Zwei Jahre später, mit dem ebenso unvergessenen wie unersättlichen Bon Scott (zu dessen Ehren am kommenden Freitag im Gaswerk in Winterthur eine Tribute-Party steigt) am Mikro, präsentiert sich die Band wie ausgewechselt – und weist schon all jene Elemente auf, die AC/DC bis heute unverwechselbar machen. Auch Meilensteine der Musikvideo-Kunst sind auf YouTube zu finden, etwa «Whip it» von Devo: Anfangs der 80er Jahre war dies einer der ersten Clips der MTV-Frühzeit, der eigens im Studio produziert und nicht an einem Live-Auftritt gefilmt worden war.

Selbst aktuelle Hits lassen sich auf YouTube finden - was Sinn macht, weil die vermeintlichen Musik-Fernsehsender ja nur noch Dating-Shows, alternde Rap- und Rockstars auf Brautsuche oder medial inszenierte Selbstverstümmelungen ausstrahlen, aber kaum noch Videoclips. Mir egal, denn die Mucke der 90er finde ich ohnehin weit spannender , einer Ära, in der es noch keine Castingshows für Geltungssüchtige mit unterentwickeltem Sangestalent gab, Piero Esteriore noch von einer Karriere als Coiffeur träumte, Bushido seiner Lehrerin auf die Nerven ging und Bässe noch tief und finster sein durften. Wie ich mich von einem alten Track von Leftfield zum nächsten clickte, fiel mir denn auch eine CD ein, die unmittelbar vor meiner Rückkehr in die Schweiz (nach zwei Jahren in den Niederlanden, 1996 - 1998) in der alternativen Musikpresse mit enorm viel Vorschusslorberen bedacht worden war. Und die ich in Folge des ganzen Umzugsstresses komplett aus den Augen verloren und darum nie gekauft hatte: Es geht um «Psyence Fiction» von UNKLE.

Hinter UNKLE steckte in dieser frühen Phase neben James Lavelle, dem Kopf des Londoner Mo’Wax-Labels, der Frickler und Soundtüftler DJ Shadow. Die beiden holten eine ganze Reihe von Musikern ins Studio, die Ende der 90er den Zenit ihrer Karriere erreicht hatten oder sich noch im Steigflug befanden: Namen wie Thom Yorke (Radiohead), Richard Ashcroft (The Verve), Jason Newstead (Metallica), Badly Drawn Boy oder eine Reihe von MCs wie Mike D oder Lateef the Truth Speaker sprechen für sich.

Wie die Aufzählung der Beteiligten bereits vermuten lässt, spannt die Musik auf «Psyence Fiction» einen weiten Bogen– von treibendem Drum and Bass über tiefen, basslastigen Dub bis zu Triphop-Nummern, die definitiv eher zum Zuhören als zum Abshaken geeignet sind. Und immer wieder hört man Sample-Fetzen, die einem bekannt. Doch mit der Musik war es bei UNKLE noch nicht getan: Vom Artwork der ganzen CD über die Website bis zu den Videoclips wurde alles durchgestylt. Und auch das Video zum Song «Rabbit in your headlights» ist sehenswert, wenn auch keine leichte Kost. Weil es inhaltlich bestens zu den gestern veröffentlichten Unfallzahlen im Kanton Zürich passt, habe ich es gleich eingebettet.

Nun: Einen Tag, nachdem ich «Psyence Fiction» für lumpige CHF 17.90 bei Cede.ch entdeckt und sogleich bestellt hatte, lag die CD bereits im Briefkasten. Grosse Klasse!

Mittwoch, 10. Februar 2010

Einmal quer durchs Land: Evolène retour

Heut Morgen wusste ich noch nicht genau, was ich am Donnerstag vorhabe. Nun ist es klar: Es wird eine kleine Tour de Suisse, quer durchs Land und zurück.

Weil ein Kunde nur bis am Samstag an seinem Domizil in Evolène weilt und bis dann seinen Dutchtub geliefert haben will, wurde ich heut morgen von einem meiner Brüder angeskypt. Ob es mir wohl möglich wäre, kurzfristig mit dem Panda 4x4 und einer Badewanne aufm Trailer nach Evolène zu fahren, um eine Auslieferung vorzunehmen?

Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn: Da kommen eine Menge Kilometer auf mich zu.

Nun, da ich ziemlich genau vor Jahresfrist schon mal einen ähnlichen Auftrag mit Ziel La Tzoumaz abgewickelt habe, sagte ich spontan zu. Nun bleibt mir nur zu hoffen, dass sich morgen in der Früh möglichst wenige ungeübte, unfähige oder nur mit Sommerreifen ausgestattete Autofahrer auf die N1 wagen - denn heut Morgen waren da einige Staus zu verzeichnen. Wird schon schief gehen, zumal mit dem Gespann eh eine gemütliche Gangart angesagt ist.

UPDATE:
Wegen des heftigen Schneefalls musste die Tour d'Evolène leider verschoben werden.

Dienstag, 9. Februar 2010

Von Helmen, Zwang und Irrwegen

Das Thema Velohelm-Pflicht wird von bfu und Bundesrat immer wieder aufgeworfen. Ich bin nach wie vor vehement dagegen – und eine neue Studie gibt mir recht.


Bisher gibts nur einige wenige Länder, in denen eine Velohelm-Pflicht herrscht. Und diese Länder zeichnen sich dadurch aus, dass das Velo ausschliesslich als Sportgerät, nicht aber als nachhaltiger Verkehrsträger betrachtet wird. Konkret geht es um Spanien und Australien. Dagegen käme es in Ländern, wo das Velo eine starke Stellung im Verkehr hat, niemandem in den Sinn, sich mit der Forderung nach einer Velohelm-Pflicht lächerlich zu machen. Eigentliche Paradebeispiele sind Dänemark und die Niederlande: Wer schon einmal in Amsterdam oder Kopenhagen als Velometropolen der Welt unterwegs war, dürfte wenig Velohelme, aber Massen von Velofahrern gesehen haben.

Velo-Alltag in Amsterdam: Vater und Kind, per Velo unterwegs. Kein Helm, dafür eine warme Jacke - wenn das Velo im Verkehr gleichberechtigt und nicht Freiwild ist, geht das.

Die Gleichung ist schliesslich ganz einfach und konnte soeben wieder durch eine Studie zweier US-Wissenschaftler belegt werden: Mehr Zwang in Sachen Velohelm führt zu einer Abnahme der Nutzung des Velos als Verkehrsmittel. Was wiederum weder aus der Sicht der Volksgesundheit noch aus klimapolitischen Gründen wünschenswert ist. Um eines klar zu stellen: Wenn ich mit sportlichem Anspruch aufs Velo steige, dann immer mit Helm – egal ob aufm Rennvelo, dem Touren-Bike oder dem groben Freerider (für jeden Zweck liegt der passende Helm bereit). Und ich schrecke auch nicht davor zurück, andere Radsportler auf ihr Nichttragen eines Helmes anzusprechen.

Eine Schale für jeden Einsatzzweck: Fünf meiner sechs Velohelme, adrett aufgereiht.

Aber zum Einkaufen, aufm Weg in die Stammkneipe oder zum Bahnhof käme es mir schlicht nicht in den Sinn, konsequent eine Schale aufzusetzen. Der Grund dafür ist sehr einfach: Ich habe keinen Bock, den Helm danach am Rucksack befestigt mit mir rumzutragen (und ihn dabei unweigerlich zu beschädigen) oder ihn am Lenker des Alltagsvelos zurück zu lassen, allfälligen Vandalen und dem Wetter schutzlos ausgesetzt. So lange man den Helm nicht unentgeltlich und sicher vor Wetter und Vandalen am Abstellplatz des Velos los werden kann, kommt eine Helmpflicht für mich daher nicht in Frage.

Vollkasko-Lösung à la Moritz: So sähe wohl ein verantwortunsvoller Velopendler in den Augen des ASTRA aus - noch ohne reflektierendes Ganzkörper-Kondom, versteht sich.

Dennoch will der Bundesrat die Helmpflicht zumindest mal für Kinder bis 14 Jahre einführen. Im Namen einer nie zu erreichenden, absoluten Sicherheit werden einige höchst unerwünschte Nebeneffekte in Kauf genommen: Weniger Kinder werden nach der Einführung einer solchen Helmpflicht mit dem Velo zur Schule fahren. Also müssen noch mehr Mamis als jetzt schon ihre wegen Bewegungsmangels noch rapider verfettenden Blagen mit überdimensionierten SUVs zur Schule fahren und dort nach Ende des Unterrichts wieder abholen. Was zu einer Häufung gefährlicher Momente vor den Schulen selbst führt – und zu mehr Staus und vermehrtem Schadstoff-Ausstoss, möchte man anfügen.

Marketing by fear: So sorgen bfu und SUVA dafür, dass Velofahren mit Horror assoziiert wird. Bravo!

Ganz abgesehen davon, dass den Kindern auf diesem Weg von Anfang an vermittelt wird: Velofahren ist etwas schrecklich Gefährliches! In diese Richtung zielt ja leider auch seit Jahren die unsägliche bfu-Velohelmkampagne, bei der ein Velohelm wie die Maske aus den Horrorfilmen «Scream» daher kommt. Ja was nun, ist Velofahren ein «Horror», vor dem man die Menschen mit Hilfe grossformatiger Plakate warnen muss? Oder wäre es nicht vielmehr Aufgabe einer Beratungsstelle für Unfallverhütung, den motorisierten Verkehr zu mehr Vor- und Rücksicht aufzurufen? Und ist sich passiv von A nach B chauffrieren zu lassen viel sicherer? Dass diese Kinder dann nicht nach dem 14. Geburtstag zu Velofahrern werden, dürfte einleuchten.

So ginge es auch: Helmstudie des Berliner Design-Duos «Die Formatoren»für Abus.
Zivile Optik (auch wenn ich mir Assoziationen in Richtung S&M nicht verkneifen kann und den pinken Beissball vermisse) und robuste Bauart, um Berührungsängste abzubauen.

Mein Fazit zur ganzen Helmpflicht-Debatte ist darum: Wer den Helm zur Pflicht macht, trägt aktiv zur Verminderung der Nutzung des nachhaltigsten Verkehrsmittels bei – eben des Velos. Und nimmt in Kauf, dass sich die Verkehrsprobleme in den Ballungsgebieten in der Folge noch einmal verschärfen. Frei nach den Beatles meine ich darum an die Adresse von Moritz Leuenberger, bfu und Astra: «Let it be!»

Und das ist kein verantwortungsloser Spruch eines Helmmuffels, sondern meine auf soliden Argumenten und empirischen Daten gestützte Meinung. Die übrigens auch die Velo-Lobbyorganisation Pro Velo mit mir teilt. Denn eine besonders nachdenklich stimmende Studie aus Grossbritannien zeigt zum Beispiel auch, dass Autofahrer den seitlichen Abstand, mit dem sie an Velofahrern vorbei zischen, davon abhängig machen, ob der einen Helm trägt oder nicht: Je Helm, desto weniger Abstand. Erschreckend? Zweifellos.

Montag, 8. Februar 2010

Wallpaper - Web-Visitenkarte

Bei verschiedenen Web-Applikationen kann man einen eigenen Hintergrund gestalten - also hab ich mich mal für mein Twitter-Account was einfallen lassen.

Twitter gilt als ein Social Networking-Programm: Es erlaubt, schnell und einfach Meldungen mit bis zu 140 Buchstaben und / oder einem Bild ins Web zu hauen. Und wie so viele Peer2Peer-Netzwerke durchbricht auch Twitter die Anonymität des Webs, weil man manche Leute eben nicht nur aus dem Web, sondern auch aus der realen Welt kennt.

Mein erster Versuch, ein eigenes Hintergrundbild für meine Twitter-Seite zu gestalten, ging noch eher in die Hose: Die interessanten Teile des Bilder waren verdeckt. Also hab ich mich noch einmal an eine Collage von Bildern gemacht - von mir, meinen Rädern und sonst von Sachen, die mich zum Schmunzeln bringen.

Leider nicht in die engste Auswahl geschafft hat es der gute, alte Stan Caïman - Dandy, Geheimagent, Lebenskünstler und Womanizer in einem - oder eben "der schicke Held mit dem grünen Schwanz". Ein herrlich dekadentes Bild von Stan will ich den Besuchern meines Blogs aber nicht vorenthalten. Frei nach dem Motto: My favourite dance is deca-dance.

Samstag, 6. Februar 2010

Smikkelen en smullen

Heimweh geht auch über den Gaumen - und manche typisch holländische Produkte wecken Erinnerungen an Ferien in der Kindheit.

Erst vor einer Woche sind meine Eltern von einem kurzen Aufenthalt in den Niederlanden zurück gekehrt. Wie meistens haben sie dabei an ihren Jüngsten gedacht - und für mich eine Auswahl an typisch holländischen Leckereien mitgebracht. Hartelijk bedankt nog eens voor al die heerlijke dingen. Manche dieser Produkte kennt man in ähnlicher Form in der Schweiz, etwa Chocomel (Schoko-Milch).

Auch Stroopwafels (Waffeln mit Melassefüllung) findet man inzwischen in ausgewählten Läden - als Kinder haben wir die Dinger jeweils aufm Markt warm und frisch ab dem Waffeleisen verputzt. Spezieller sind da schon die Gewürz-Cakes, in den Niederlanden Ontbijtkoek genannt: Auf Brot und mit etwas Butter bestrichen, schmeckt dieser Cake vorzüglich. Noch leckerer ist da nur noch die original holländische Erdnuss-Butter: Anders als die Pendants aus den Vereinigten Staaten ist holländischer Pindakaas nicht süss, sondern leicht gesalzen.

Freitag, 5. Februar 2010

Vorankündigung: 13. Bambole Openair

Weil ich soeben das Protokoll der Generalversammlung von vorgestern in Word erfasst habe, ist es Zeit für eine Vorankündigung.

Und die betrifft die 13. Austragung des Bambole Openairs: Seit der Generalversammlung des Vereins Bambole ist es offiziell, dass auch im August 2010 aufm Oberen Radhof bei Winterthur-Wülflingen ein kleines, aber feines Festival über die Bühne gehen wird.

Und weil für die 13. Austragung nicht irgendein Datum in Frage kommt, sollten sich alle Interessierten die folgenden Daten schon mal vormerken:
Donnerstag, 12. August 2010: Galadinner und erste Konzerte
Freitag, 13. August 2010 (welch Zufall...): Konzerte, Vollprogramm, Halligalli
Samstag, 14. August 2010: siehe Freitag

Beim 13. Bambole mit einem Freitag dem 13. im Programm könnte es Stritzi auf den Flyer schaffen.
Stritzi war einer der Kater der Familie Fehr und verschwand eines Tages spurlos - bis ich ihn im August 2009 beim Räumen der Scheune wieder fand.

PS: Ja, wir sind uns der Terminüberschneidung mit dem Schlauer Bauer-Openair bewusst. Aber das Bambole hat schon immer Mitte August stattgefunden. Also liegt eher das Schlauer Bauer schief in der Landschaft.