Sonntag, 16. März 2008

Bike-Filme, Teil II: Die Premiere von «Lines»

Höchste Zeit, den Blog wieder zu aktualisieren – schliesslich war einiges Los. Zum Beispiel hiess die Zürcher Bike-Szene den Frühling mit Filmen, Live-Konzert und einem grossen 2nd-Hand-Teile-Markt willkommen. Dabei feierte der Schweizer Bike-Film «Lines» seine Premiere.

Die Genfer sind ja ganz stolz auf ihren Teilchenbeschleuniger (obwohl das in Zeiten der Klimadebatte eigentlich ein nicht zu verantwortender Energiefresser ist). Nun, die Zürcher Biker sind auch stolz auf ihren «Teilchenbeschleuniger» – und der ist auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit in Ordnung. Denn sie verstehen darunter den grössten 2nd-Hand-Biketeile-Markt der Schweiz, der nunmehr zum elften Mal über die Bühne ging.

Als Aufwärmübung luden die Organisatoren von VeloZüri, Parkmassaker und Rote Fabrik in letztere: Für Ortsunkundige sei kurz gesagt, dass es sich bei dieser Roten Fabrik um eine zum Kulturzentrum umfunktionierte, alte Fabrik am Ufer des Zürichsees handelt. Eine Oase der Ruhe in der urbanen Hektik, es sei denn, es dröhnt gerade laute Musik aus den Lautsprechern.
Aber schön der Reihe nach: Am Samstagabend stand also das «Back2Back Double Feature Bike-Kino» auf dem Programm, flankiert von einem Konzert der lokalen Metal-Crossover-Band «Tiger.Tiger!» und einer Tombola mit diversen velospezifischen Sachpreisen. Nichtradler konnten dabei mit manch einem Preis wenig anfangen und verschenkten schon einmal eine Laufradtasche an den Nächststehenden.
Den Besten der Welt zugucken: «The Law of Fives»
Den Anfang machte aber «The Law of Fives», der fünfte Film der «Earthed»-Serie. In diesen Filmen reiht der Brite Alex Rankin jeweils die Highlights der vergangenen Rennsaison in packenden Bildern auf einer DVD aneinander und garniert das ganze mit Hintergrund-Reportagen zu einzelnen Fahrern und deren Lieblings-Strecken. Angesichts der gezeigten Fahrkünste und des einen oder anderen, ruppigen Abgangs vom Bike (das muss doch weh tun…) bleibt bei diesem Film auch hartgesottenen Naturen ab und an die Spucke weg.
Trotz der stolzen 67 Minuten Laufzeit wird einem nie langweilig, weil sich heisse Rennaktion und Fahrten durch atemberaubend schöne Landschaften (Finale Ligure) oder an «Lord of the Rings» gemahnende Wälder (Wales) in stimmigem Rhythmus abwechseln. Und nach diesen 67 Minuten (die Bonussektionen dauern nochmals so lange) weiss man auch: Es gibt Ausserirdische auf der Erde, und einer dieser Spezies heisst Sam Hill und räumt auf dem Bike ganz gewaltig ab.


Nach «The Law of Fives» war es an der Zürcher Crossover-Metal-Band «Tiger.Tiger!», die Stimmung bis zum zweiten Film hochzuhalten. Mit einem energiegeladenen 45-Minuten-Set gelang dies den fünf Jungs gut, und so konnte nach ihrem Konzert die Premiere des jüngsten Schweizer Bike-Films «Lines» über die Bühne gehen. Diese Produktion von Moosetrail-Chef Klaus «Loser» Loosli und dem 4Cross-Racer Adrian Kiener sollte ursprünglich dessen nicht wenigen Sponsoren als Beleg dafür dienen, wie er ihr Material in Szene setzt.

Ein Racer ohne Allüren - und hier auch einmal «in zivil»: Adrian «Keen-Air» Kiener

Die doppelte Doppelpremiere von «Lines»
Aus diesem Vorhaben ist ein unterhaltsamer 26-minütiger Clip geworden, der die ganze Bandbreite des schwerkraftorientierten Radelns zeigt: Von reinen Sprung-Sessions über Tage im Bikepark bis zum für 4Crosser unerlässlichen Gatter-Training («Okay, riders, set em up. Riders ready, riders watch the lights – düdüdüüüü, rumms!») und ausgewachsenen Freeride-Touren im Berner Oberland ist alles vertreten. «Lines» feierte am selben Abend eine doppelte Doppel-Premiere, denn in Bern wurde der Film gleich zweimal gezeigt, weil das Lokal «O’Bolles» nicht allen Interessierten zugleich Platz bot. Zwischen den beiden Berner stieg dann die Zürcher Premiere – ein bisher wohl einmaliger Vorgang. Das beste an «Lines» ist aber, dass der Film nun in seinen einzelnen Sequenzen auf der Website von Adrian Kiener gratis zum Download bereit steht.

Wer genau hinguckt, erkennt hier schon den witzigsten Einfall des Films.

Wer sich bezüglich der Schweizer Rennszene und –strecken ein bisschen auskennt, wird an «Lines» besonders viel Freude haben. Zwar ist die Action nicht so spektakulär wie in «The Law of Fives», aber dafür kann man umso besser einschätzen, wie die Jungs gerade abgehen, wenn man die betreffenden Strecken kennt und diese auch schon selber (in Super-Slowmo, wie es einem plötzlich erscheint) gefahren ist. Beide Filme erfüllen auf jeden Fall ihren Zweck: Rechtzeitig zum Saisonstart dieses Kribbeln zurück zu bringen, diese unbändige Lust, eines der Bikes aus dem Keller zu ziehen und irgendwo runter zu kacheln oder drüber zu heizen.

1 Kommentar:

  1. Hallo Mudstud,

    seit Deinem Artikel von dem "ARD-Dopingskandal" verfolge ich Deinen Blog regelmässig und finde als Radsportfan nicht nur diese speziellen Atikel rund um das Thema Rad im Allgemeinen gut, sondern auch den Schreibstil...

    Ich freue mich auf viele weitere Artikel rund um das Medium Rad und noch auf noch viele andere interessante Themen !

    herzlichen Gruss
    VELOVOYEUR

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